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Informationsreduktion (Übersicht)

Wollen wir möglichst wenig wissen?

Natürlich nicht, je mehr wir wissen, umso besser, werden Sie denken. Im Prinzip stimme ich Ihnen ja zu, doch so allgemein und absolut würde ich das nicht formulieren. Es gibt durchaus Details, die mich nicht interessieren und in meinem Kopf ist auch nicht unbeschränkt Platz.

Also muss ich haushalten. Dabei ist eine Reduktion der unmittelbar verfügbaren Informationsmenge hilfreich. Schon aus diesem Grund ist das Thema «Informationsreduktion» bedenkenswert. Bei näherem Hinsehen aber erweist sich der Gedanke, die Menge an Information zu reduzieren, nicht nur als nützlich in vielen praktischen Situationen, sondern vielmehr als eine Art Schlüssel dafür, wie wir mit Information sinnvollerweise umgehen. Dieser Schlüssel mag auf den ersten Blick absurd erscheinen, doch weniger ist oft mehr, und ich lade Sie gern zur Überlegung ein, weniger zu wissen um mehr zu wissen. Zum Thema Informationsreduktion also.

Informationsreduktion ist der Schlüssel für unseren Umgang mit Information

Zu dieser These habe ich die folgenden Internetbeiträge geschrieben:

IR1: Kodierung
Das ist mein persönlicher Einstieg ins Thema. Ich habe 1989 damit begonnen, Programme zu schreiben, um medizinische Diagnoseformulierungen von Rechnern kodieren zu lassen. Dabei wurde mir schnell klar: Diese Art Kodierung ist immer eine Informationsreduktion.  Und die Informationsreduktion macht Sinn. In der Zeit habe ich auch die vier Thesen zur Informationsreduktion bei der Kodierung formuliert.

IR2: Quantifizierung der Informationsreduktion
Das Ausmass der Reduktion der Datenmenge bei der Diagnosekodierung ist immens.

IR3: Informationsreduktion bedeutet Selektion
Sobald die Informationsmenge reduziert wird, stellt sich die Frage, welche Information behalten wird und welche verloren geht. Eine Frage der Selektion also. Gleichzeitig wird klar: Es sind unterschiedliche Selektionen möglich.

IR4: Framing
Informationsreduktion hat Konsequenzen. Hier ein Beispiel aus einem ganz anderen Gebiet, der Politik nämlich. Es zeigt, wie die Informationsreduktion und die entsprechende Selektion unsere Wahrnehmung bestimmen kann.

IR5: Informationsreduktion in der Physik
Das klassische Exempel für Informationsreduktion findet sich in der Wärmelehre. Wie hängt die Information über die Bewegungen der Moleküle in einem Wasserglas (genauer: in einem idealen Gas) mit der Information über die Temperatur zusammen? Die Antwort auf diese Frage führt über die Konzepte von Mikro- und Makrozustand.

IR6: Das Wasserglas, revisited
Die Überlegungen zum Wasserglas werden präzisiert.

IR7: Mikro- und Makrozustand
Der detailreichere Mikrozustand ist näher bei der Realität, aber der informationsärmere Makrozustand interessiert uns mehr. Die Unterscheidung von Mikro- und Makrozustand ist nicht nur in der Wärmelehre, sondern auch in der Informationstheorie anwendbar.

IR8: Unterschiedliche Makrozustände
In der Wärmelehre wird der Makrozustand vollständig vom Mikrozustand bestimmt. Ist das aber auch für andere Mikro-/Makrozustände so? Neben dem klassischen thermodynamischen Fall (wo das so ist) können zwei weitere beschrieben werden, in denen der Makrozustand wesentlich «eigenmächtiger» erscheint. In der Biologie zum Beispiel.

Das Prinzip der Notwendigkeit der Informationsreduktion ist vielfach begründbar. Siehe auch:


Informationsreduktion reduziert die Entropie. Siehe dazu auch die   -> Übersichtsseite Entropie