Was ist Intelligenz?
Wenn heute über Nutzen und Gefahren der KI diskutiert wird, sollte dies nicht getan werden, ohne auf den Unterschied zwischen künstlicher und natürlicher Intelligenz hinzuweisen.
Der Unterschied ist bei genauem Hinsehen evident, doch auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Das ist die Gefahr, denn das Potenzial der künstlichen Intelligenz ist riesig. Das Dumme ist nur, dass KI zwar beeindruckend, aber nicht wirklich intelligent ist. Der Ausdruck KI, kommt aus dem Amerikanischen (artificial Intelligence), und dort hat das Wort intelligence zwei Bedeutungen:
1) Intelligenz (wie im Deutschen)
2) Erkennung, Aufklärung (wie in CIA)
Die KI erscheint uns intelligent – im Sinn 1) – weil sie wirkliche Intelligenz von wirklichen Menschen eingebaut hat. Sie präsentiert uns auf raffinierte Weise diese wirklichen Intelligenzleistungen von echten Menschen, und tut so, als wären das ihre eigenen Intelligenzleistungen.
a) Analytische KI
Darunter fallen z.B. Gesichtserkennung, Vorschläge von Suchmaschinen usw.
Hier müssen wirkliche Menschen zuerst einen riesigen Pool (=Corpus) von Zuordnungen erschaffen. Die KI arbeitet anschliessend statistisch in diesem riesigen Pool. Je grösser er ist, umso präziser wird die statistische Aussage. Zugleich treten auch die Schwächen zutage:
Wenn der Pool zu einseitig ist (biased), dann sind auch die KI-Resultate entsprechend verformt. Die Menschen, die die Zuordnungen im Pool treffen, müssen also korrekt, bzw. im Sinn des Auftragsgebers, arbeiten. Wenn sie das tun, dann kann die KI ihre Einzelleistungen sogar locker übertreffen. Dies ist aber nur für ganz einfache Fragestellungen möglich, bei denen es ausreicht, zwischen den Einzelmeinungen zu mitteln. Wenn die Geschichte komplexer wird, ist der statistische Mittelwert nicht die gesuchte Lösung (schwarzer Schwan).
b) Generative KI
Beispiele: ChatGPT und alles was künstliche Texte und Bilder erstellt.
Hier baut das KI-Resultat ganz klar auf real vorhandenen Bestandteilen auf, z.B. realen Bildern, die raffiniert kombiniert werden und realen menschlichen Äusserungen, die als Textbausteine zusammengestellt werden. Deshalb wirkt das auch so echt. Wir sollten uns aber von der generativen KI nicht täuschen lassen. Nur die Teile sind echt, die Zusammenstellung ist künstlich.
Die Gefahren der KI
Im Fall der analytischen KI droht die Überbetonung des statistischen Mittels («reduce to the mean«). Bei klaren Aufgabenstellungen, z.B. der medizinischen Beurteilung von Blutbildern, ist das ganz ok und sehr hilfreich. Bei komplexen Fragestellungen führt das aber zu einem Einheitsbrei (z.B. die Musikprogramme der Radiosender, die immer gleich klingende Hits bringen). Das bringt die menschliche Kultur nicht wirklich vorwärts.
Im Fall der generativen KI wird es aber wirklich gefährlich. Hier kann effektiv und bewusst gelogen werden. Je besser die generative KI wird, umso schwieriger wird es. das Fake zu erkennen. Gleichzeitig erkennen aber immer mehr Menschen, wie einfach solche Fakes zu erstellen sind – und dann verlieren sie hoffentlich zunehmend ihre Wirkung. Doch auch die Qualität der Fakes steigt. Wir können also gespannt sein, was die Zukunft bringt.
Weitere Beiträge zum Thema KI finden Sie über die Übersichtsseite Künstliche Intelligenz.